„Wo liegt die Grenze des guten Geschmacks?” – Diskussionsabend über Spruchbänder im Fußball

Hallo Herthafans!

Spruchbänder sind in deutschen Fankurven seit etwa 20 Jahren ein fester Bestandteil der Ultra- und Fankultur. Dabei fielen harte Worte, provokative Vergleiche, kritische Äußerungen oder lustige Reime. Sie sind das wichtigste Mittel für Fankurven, um sich über Fangesänge hinaus nach außen und untereinander zu verständigen. Sie prägen in besonderem Maße die Außendarstellung und -wirkung einer Fankurve bzw. einer Fangruppe. Oftmals erscheinen die Sprüche auch im Sinne politischer Demonstrationen, was durchaus dem Stil der ersten Generation Ultras in Italien entspricht. In allen Ligen, bei allen Fangruppen, gibt es Spruchbänder – sie sind das authentische Medium der Kurven in Deutschland.

Es entsteht der Eindruck, dass umstrittene Spruchbänder in den letzten Jahren immer häufiger kritisiert und sanktioniert wurden und werden. Schon klar, in brenzligen Situationen müssen derbe Worte gefunden werden und wenn der Erzfeind zu Gast ist, ist ein ordinärer Beitrag auch einfach authentisch. Neben den Inhalten der Spruchbänder geht es ja oft auch darum, eine bestimmte Wirkung bei den Adressaten zu erzeugen. Zumindest dann, wenn ein Großteil der Fans, die hinter dem Spruchband stehen, genau diese Aussage des Spruches teilen.

Doch wann weiß man genau, wie Fans des eigenen Vereins zu einem bestimmten Spruchband stehen? Wie oft wird außerhalb der eigenen Gruppe oder dem eigenen Fanclub darüber geredet?

In der Regel erfahren die meisten Fans erst nach dem Spiel, was für ein Spruch gezeigt wurde. Vor wenigen Wochen standen erneut Spruchbänder aus der „Ostkurve Hertha BSC“ in der öffentlichen Kritik. Unsere Initiative Hertha für Alle hat sich nach den jüngsten Schlagzeilen dazu entschieden, die Diskussion nicht im Internet, sondern in einer offenen Runde unter Herthafans und allen Interessierten führen zu wollen. Wo liegen die Grenzen bei Spruchbändern? Ist ein „Fick dich DFB“-Spruchband okay, weil es einen großen Verband und keine bestimmte Person betrifft? Gelten in einem sogenannten Spruchband-Battle nicht andere „Regeln“, so wie sie aus dem Battle-Rap bekannt sind? Ist „Schmähkritik“ besonders seit Jan Böhmermann nicht sogar eine Form der Kunst? Ab wann ist ein Spruchband z. B. homophob, rassistisch oder sexistisch?

Unsere Veranstaltung soll dabei nicht den moralischen Zeigefinger gegenüber bestimmten Fangruppen oder deren Aktionen heben. Wir möchten vielmehr eine ehrliche Diskussion darüber anstoßen, wie Spruchbandaktionen generell wahrgenommen werden und welche Wirkung sie bei Fans sowie Zuschauerinnen und Zuschauern erzielen. Kommt zahlreich vorbei und diskutiert mit! Getreu dem Motto: Miteinander, statt übereinander reden!

In Vorbereitung auf die Veranstaltung kann jeder, der mag, unsere Spruchband-Umfrage machen. Wir zeigen euch Spruchbänder, die in letzter Zeit in der öffentlichen Kritik standen, und ihr sagt uns, ob und wie sehr die “Grenze des guten Geschmacks” jeweils überschritten ist – wir sind auf die Ergebnisse gespannt und werden sie hier online und natürlich auf der Veranstaltung präsentieren.

Ha Ho He – Hertha BSC
Hertha für Alle

Datum: 27.11.2017, 19:00 Uhr
Ort: Fanprojekt Berlin, Haus der Fußballkulturen, Cantianstraße 25, 10437 Berlin
Moderation: Manfred Sangel (bekannt vom Hertha-Echo)

 

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